Waldameisen - Ameisenschutz tut not!
Vielen entzieht sich leider der Stellenwert der Waldameisen für das "Ökosystem Wald". Kennt man doch die vermeintlich lästigen Tiere eher aus dem eigenen Garten oder eine wandernde Truppe quer über die Terrasse zur nächsten Zuckerquelle!
Hier betreibe ich als Ameisenhegerin Aufklärungsarbeit, dass Waldameisen seit 200 Jahren unter Naturschutz stehen und eine hoch interessante Spezies sind!
Nicht nur in Niedersachsen beobachten wir durch die jahrzehntelange Monokultur, Wind- und Borkenkäferkalamitäten und Klimaeinflüsse die zunehmende Veränderung in unseren Wäldern. Davon sind auch die geschützten Waldameisen betroffen, da sich Lebensgrundlagen durch Kahlschläge, Waldbrände und generelle Trockenheit und Insektensterben sichtlich verändern.
Der Waldumbau mit einem hohen Anteil an Mischkultur wird daher stark gefördert, um den Wald als "Klimakönner" an die übernächste Generation übergeben zu können.
Indem Waldameisen durch die Vertilgung vieler Schadinsekten und durch die Pflege der Rindenläuse Honigtau wiederum für Bienen produzieren, sie selbst für viele andere Tiere wichtige Nahrungsquelle sind oder in ihren Nesthügeln "Gäste" beherbergen, leisten sie einen entscheidenden Beitrag zur Waldgesundheit.
Iris Darimont-Liebthal
Unter Waldameisen versteht man die drei hügelbauenden Roten Waldameisen der Gattung Formica (Schuppenameise):
F. polyctena: Kahlrückige Rote
Waldameise
F. rufa: Große Rote
Waldameise
F. pratensis: Wiesenameise
Waldameisen
- stehen seit über 200 Jahren unter Schutz,
- sind
Ökosystem-Ingenieure mit
Weiser- und
Indikationsfunktion,
- betreiben
Bodenverbesserung und sind selbst Nahrungsquelle,
- vertilgen
Forstschadinsekten,
- fördern die
Honigtauproduktion bei Schildläusen und
- bieten „Gästen“
Entwicklungsmöglichkeiten.
Ameisenschutzhege umfasst:
Biologie und Ökologie der Waldameisen
Gesetzliche Bestimmungen
Schutzmaßnahmen Hege und Pflege
Artbestimmung bei Waldameisen
Rettungsumsiedlung von Waldameisenvölkern
Zum Thema „Waldumbau“:
Wälder mit einem
sehr hohen Buchenanteil sind
für
Waldameisen nicht zur Besiedlung
geeignet.
Neben der starken Beschattung durch die geschlossene Kronenschicht findet man dort nur
eine geringe Anzahl nutzbarer Pflanzensauger.
Bäume mit hoher
Honigtauproduktion sind: Eiche, Fichte,
Birke, Ahorn, Kiefer und Lärche.
Viele der auf diesen Baumarten saugenden Rindenläusen sind von
Ameisen stark abhängig.
Forstliche Vorgaben:
Böschungen und Waldwege minimal frei
schneiden
Baumstrünke belassen
Standorte mit Sonnenstrahlung und
Wärme als „florale Inseln“ belassen
Belaufbäume und Traufbaum stehen
lassen
Iris Darimont-Liebthal